Microsoft Band 2

(19.11.2015 10:00 CET)

2014 hatte Microsoft etwas – zumindest für den Redmonder Softwaregiganten – Seltenes geschafft: Mit dem Band kam ein Gerät auf den Markt, das zwar irgendwie „logisch“ war, aber sicherlich nicht erwartet. Leider hatte das auch zur Folge, dass die Kombination aus Fitness-Tracker und Smartwatch lange Zeit nur mit sehr viel Glück zu bekommen war, und den Weg vom US-amerikanischen Heimatmarkt nur nach Großbritannien, nicht aber auf weitere Märkte.

Bei der Hardwarevorstellung im Oktober 2015 war dann der Nachfolger, einfach „Band 2“ genannt, erwartet worden, und nach einigen Leaks in den Tagen davor war weder das Design noch die Funktionalität wirklich überraschend. Das aber ist kein negatives Urteil, denn die vorgenommenen Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger sind definitiv eine Verbesserung, visuell wie technisch.

Microsoft hat einige Anstrengungen unternommen, das Gehäuse weniger wuchtig zu machen. Unter anderem dadurch, dass die Oberfläche mit dem Display jetzt gebogen ist und sich der Form des Handgelenks deutlich besser anpasst. Auch die in den Seiten des Armbandes verborgenen Akkus sind nicht mehr so auffällig, sondern sind in den Verschluss gewandert. Das alleine sorgt schon dafür, dass das Band 2 weniger auffällig ist und das Armband deutlich weicher und flexibler ist. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung: der Verschluss ist nun deutlich dicker, und je nachdem wie man das Band 2 trägt, auch störender. Auf offiziellen Aufnahmen sieht man, dass das Display meist nach innen getragen wird, damit ist der Verschluss – der ebenfalls den UV-Sensor enthält) aussen am Handgelenk, was noch als „Design-Element“ interpretiert werden kann. Trägt man wie ich das Display wie bei einer Armbanduhr aussen, dann hat man einen relativ dicken Block unter dem Handgelenk, der zum Beispiel beim Tippen stört.

Microsoft hat die Wertigkeit des Band 2 auch dadurch erhöht, dass am Gehäuse und an der Schließe das Plastik durch Aluminium ersetzt wurde, und so klein dieses Detail auch sein mag, es mach einen Riesenunterschied: War das Band 1 noch ein „normales“ Fitness-Band. So geht das Band 2 in seiner Wertigkeit schon deutlich in Richtung Smartwatch.

Drei technische Änderungen bleiben relativ im Hintergrund: Der zusätzliche Sensor für den Höhenunterschied (gemessen in Stockwerken) bringt eine neue Kachel mit sich, ist allerdings – zumindest an tatsächlich zurückgelegten Stockwerken – arg ungenau. Es wird sich zeigen, welche Apps gegebenenfalls auf diese Daten zugreifen und was sie daraus machen.

Die minimal höhere Auflösung (320*128 statt 320*106) fällt in der Anwendung kaum auf, allerdings muss die ein oder andere Zubehör-App noch darauf angepasst werden. Die Umstellung auf AMOLED als Displaytyp erreicht einen höheren Kontrast und allgemein eine bessere Sichtbarkeit bei trotzdem stromsparender Technik. Im Praxisbetrieb (mit aktiviertem Display beim Drehen des Armes) kommt man gut auf zwei Tage (und die Nacht dazwischen) Nutzungszeit, und durch die Tatsache, dass das Band in 60-80 Minuten voll geladen ist, ist das eine hervorragende Leistung.

Neu ist auch der Ladeanschluss: War dieser beim Band 1 auf der Unterseite des Displays, so hat Microsoft ihn beim Band 2 in den Verschluss des Armbandes verfrachtet. Das hat gleich mehrere Konsequenzen: zum einen wird der Block am Verschluss relativ dick, zum anderen kann man das Gerät nicht mehr zum Laden auf eine Ladeschale (die es im Zubehörhandel gab) gelegt werden. Eine Kleinigkeit, auf einem vollen Schreibtisch aber durchaus ein Faktor.

Funktional hat sich relativ wenig geändert: Die Kacheloberfläche kann ohne Anleitung quasi blind bedient werden, die beiden Hardware-Buttons und das Display arbeiten hier perfekt zusammen. Mittlerweile sind die diversen Apps angepasst, und zusätzliche Tools wie der Band Sensor können wieder auch auf das Band 2 zugreifen.

Die Benachrichtigungen von Apps funktionieren bei Windows Phone 8.x wunderbar, bei Windows 10 Mobile (in der letzten Insider-Version!) allerdings ein wenig verzögert: Offensichtlich greift die Health-App die Benachrichtigungen von der Kachel der jeweiligen App und nicht von der Toast-Benachrichtigung ab, und das kann schon mal eine Minute Unterschied sein. Unter anderem ist es mir bereits mehrfach passiert, dass das Lumia bei einem eingehenden Anruf vibriert, und das Band erst nach einer Minute anzeigt, dass jemand angerufen hat. Dies sind aber Software-Probleme, die ohne Frage noch korrigiert werden. Vor allem darf man nicht vergessen, dass es sich bei Windows 10 Mobile immer noch um eine Vorab-Version handelt. Ich werde nach Vorliegen des Lumia 950XL ein Update posten.

 

Preis:

Gelungene zweite Version, die eine Vielzahl von Kritikpunkten am Vorgänger beseitigt. Wer eine Kombination aus Smartwatch und Fitness-Tracker sucht, der liegt hier goldrichtig. Für ein Gerät mit integriertem GPS, das somit auch unabhängig vom Smartphone arbeiten kann, sind die USD 249,- durchaus angemessen. Und weiterhin gilt: die einzige Smartwatch, die mit Windows Phone/Mobile, Android und iOS zusammenarbeitet!

Fazit:

USD 249,- plus Steuern im Microsoft Store. Leider bisher noch keine Aussagen darüber, ob und wann es nach Europa oder gar Deutschland kommt.

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